Katharina Stemberger und Wolf Bachofner über Gott, Glaube und Therapie

Katharina Stemberger und Wolf Bachofner
- Katharina Stemberger und Wolf Bachofner erforschen in ihrem Theaterstück 'Oh mein Gott' die Idee, dass Gott in Therapie geht, um Themen wie Beziehungen, Liebe und Glauben zu diskutieren.
- Stemberger glaubt an eine tiefere Verbindung zwischen Himmel und Erde, während Bachofner sich als Agnostiker sieht, der keine festen Überzeugungen verteidigt.
- Beide Schauspieler sind in TV-Ermittler-Rollen zu sehen und setzen ihre Karrieren mit neuen Projekten fort.
Was wäre, wenn Gott depressiv und in einer schweren Krise wäre und sich Hilfe bei einer Psychologin suchen würde? Was würde diese ihm wohl raten? Die beiden Schauspieler Katharina Stemberger und Wolf Bachofner gehen dieser Frage im Stück "Oh mein Gott" nach (Premiere ist am 30. April im Wiener Theater Akzent).
"Es gibt nicht so viele Stücke, die gescheit sind und wo du lachen kannst", so Stemberger, die Psychologin Ela mimt, in der KURIER TV-Sendung "Herrlich ehrlich – Menschen hautnah" (jeden Sonntag um 18:30 Uhr).
Das ganze Interview
"Das Schöne ist der Schlagabtausch zwischen den beiden. Ich bin immer so begeistert über Katharinas Rolle, weil sie als Therapeutin einfach schlagfertig ist. Irgendwann akzeptiert sie halt, dass es Gott ist, was natürlich am Anfang nicht der Fall war. Jeder bildet sich mal ein, Gott zu sein. Aber dann sagt sie: Gut, dann ist es so. Dann matchen wir uns einfach über mein Problem, über die Dinge, die es halt zu besprechen gibt", so Bachofner, der den Gott auf der Couch gibt.
Großes Thema Liebe
"Da werden die großen Fragen mit großer Leichtigkeit abgehandelt. Es geht um Beziehungen, es geht um Zugehörigkeit, um Liebe. Ich denke mir, wenn man sich die Welt im Moment so anschaut, gäbe es noch ein paar andere Leute, denen Therapie ganz guttun würde", erzählt Stemberger.
Und natürlich geht’s auch um den Glauben – Bachofner würde sich eher als Agnostiker einordnen. "Ich bin generell niemand, der orthodox oder fix mit Vehemenz irgendetwas denkt und dann verteidigt. Es ist vielleicht auch ein bissl eine Feigheit. Ich lasse mir die Dinge offen."
Stemberger hingegen glaubt, "dass es viel mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir benennen können" und dass "alles mit allem auf wunderbare Weise verbunden ist."
Von Rex bis Soko Linz
Eine Verbindung der beiden ist auch ihr Hang zu TV-Ermittler-Rollen. So war Bachofner ja fünf Staffeln lang Teil der Serie "Kommissar Rex" (von 1994–1999), ermittelt als Harald Franitschek mit Ursula Strauss in "Schnell ermittelt" und ist Neuzugang in der ZDF-Serie "Ostfriesenkrimis".
"Ich bemühe mich, mein bestes Hochdeutsch in die Waagschale zu werfen und das funktioniert oder wird zumindest akzeptiert. Ich habe auch ein wenig gehadert, weil man sich schon ein bisschen an den Sprachduktus anpassen möchte", erzählt er lachend. Aber, er hat "eine kleine Vorbildung", denn seine Mutter ist Hamburgerin.

Wolf Bachofner und Katharina Stemberger im Gespräch mit KURIER-Redakteurin Lisa Trompisch
Übrigens, für ihn war schon früh klar, dass er Schauspieler werden möchte. "Ja, eigentlich immer. Ich hab gesagt: Schauspieler oder Sandler. Der Sandler stand als Synonym für die Ausschließlichkeit meines Berufswunsches, Schauspieler zu werden."
Für Stemberger geht’s im Juni weiter mit den Dreharbeiten für die fünfte Staffel "Soko Linz", wo sie Chefinspektorin Johanna Haizinger spielt und ihr auch wieder Angelika Niedetzky als Kommissarin Romana Karwinsky zur Seite stehen wird. Vor allem diese Frauenfreundschaft zu erzählen, mache Stemberger besonders Spaß. Lustige Anekdote am Rande: "Johanna ist ziemlich trocken. Irgendwer hat mich bei einer Veranstaltung einmal angeredet und hat dann zu mir gesagt: Mah, bin ich froh, Sie können ja auch lächeln. Sie schauen immer so ernst."
Optimismus-Terroristin
Privat ist Stemberger jemand, der gerne lacht und vor allem auch glaubt, dass der Mensch gut ist. "Ich glaube, ich bin sogar Optimismus-Terroristin. Ich suche das Licht, wo ich kann, und ich glaube schon, dass die Menschen gut auf die Welt kommen. Und je nachdem, was ihnen passiert, entwickelt sich das anders. Aber wenn ich diesen Glauben nicht hätte, dann würde ich mir schwertun. Und letztendlich sind auch das Sachen, woran man glaubt. Aber ich glaube, dass der Mensch letztendlich ein Guter ist."
Wie es überhaupt zu dieser Gott-Psychiaterin-Konstellation kam, was Wolf Bachofner zu den geplanten neuen "Kommissar Rex"-Folgen sagt und warum Katharina Stemberger an die Aussage "Wir sind das, was wir tun" glaubt, sehen Sie im Video oben.
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