2,2 Millionen Euro: Steuerfahndung deckte massiven Lohnbetrug auf

THEMENBILD: STEUERREFORM - REGISTRIERKASSE
Ein Personalbereitsteller soll laut Finanzministerium mehr als zwei Millionen Euro hinterzogen haben.

Ein österreichischer Personalbereitsteller soll laut Finanzministerium (BMF) einen Steuerschaden von rund 2,2 Millionen Euro verursacht haben. Zuerst hat die ÖGK bei einer Routine-Überprüfung 2023 massive Unregelmäßigkeiten festgestellt. Daraufhin wurde das Amt für Betrugsbekämpfung eingeschaltet – und die Steuerfahndung begann zu ermitteln. 

Laut BMF funktionierte das „betrügerische System“ so: Insbesondere ausländische Arbeitskräfte mussten vor ihrem Dienstantritt Blanko-Kassabelege unterzeichnen. Bei der Lohnabrechnung seien ihnen dann angebliche Vorschüsse, die nie ausbezahlt wurden, vom Lohn abgezogen worden.

Geld landete bei der Geschäftsführung

Das Personalbereitstellungsunternehmen hat die Löhne nicht vollständig ausbezahlt, sie aber als Betriebsausgaben verbucht. So entsprach der gemeldete Bruttolohn dem kollektivvertraglich vorgesehenen – der Nettolohn war aber deutlich geringer. Und die Differenz? Landete laut BMF „mutmaßlich über fingierte Barabflüsse und die zuvor unterzeichneten Blankobelege im persönlichen Einflussbereich der Geschäftsführung“. Die Beschäftigten erhielten zudem keine Lohnzettel – was den Betrug zusätzlich verschleiert habe.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) ist die Steuerbetrugsbekämpfung ein großes Anliegen. Er sagt zum vorliegenden Fall, der angezeigt wurde: „Wer betrügt, schadet nicht nur dem Staat, sondern allen ehrlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern. Niemand darf sich aus Steuerpflichten davonstehlen.“ Die Regierung will die Gangart in den nächsten Jahren verschärfen. Auch eine Expertengruppe soll eingesetzt werden.

107 Millionen Euro eingetrieben

Scheinfirmen, Lohndumping oder Steuerhinterziehung: Das Amt für Betrugsbekämpfung, zu dem die Steuerfahndung, der Bereich Finanzstrafsachen und die Finanzpolizei zählen, konnte im Vorjahr rund 107 Millionen Euro eintreiben –  der KURIER berichtete. Bei einem Jahresbudget von 75 Millionen Euro ist deas eine durchaus positive Bilanz.

Im Vorjahr kontrollierte die Finanz 53.000 Arbeitnehmer in 26.644 Betrieben, 148 Razzien wurden durchgeführt, 195 Scheinfirmen aufgedeckt und 6.059 Finanzstrafverfahren abgeschlossen.

Kommentare