Gaza-Solidaritätsschiff gestoppt: Greta Thunberg verlässt Israel

Greta Thunberg hat Israel offiziellen Angaben zufolge nach ihrer Ausweisung verlassen.
- Israel hat Aktivisten eines Gaza-Solidaritätsschiffs abgefangen und weist sie aus.
- Die 'Madleen' sollte Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen, wurde aber von der israelischen Armee gestoppt.
- Iran und die Türkei kritisieren Israels Vorgehen als Piraterie und Verletzung internationalen Rechts.
Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat Israel offiziellen Angaben zufolge nach ihrer Ausweisung verlassen. Sie sei am Dienstag mit einem Linienflugzeug abgeflogen, teilt das israelische Außenministerium auf X mit.
Thunberg gehörte zu einer Gruppe von Aktivisten, die an Bord eines Solidaritätsschiffes Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollten.
Die "Selfie-Yacht" war vom Militär gestoppt und nach Israel umgeleitet worden. Die israelische Armee hatte das Segelschiff "Madleen" auf dem Weg in den Gazastreifen am frühen Montagmorgen abgefangen - nach Angaben des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition rund 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern.
Erst am Montagabend war das Schiff dann in der israelischen Hafenstadt Ashdod eingelaufen. Laut israelischem Außenministerium wurden die Aktivisten von Konsuln aus ihren jeweiligen Heimatländern am Flughafen empfangen. An Bord der "Madleen" waren Personen aus Deutschland, Schweden, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien.
Aktivisten fordern "sofortige Freilassung"
Die ursprünglich als Klimaaktivistin bekannt gewordene Thunberg wirft Israel immer wieder vor, einen "Völkermord" an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.
Das Bündnis Freedom Flotilla Coalition teilte auf Telegram mit, die Aktivisten seien nach ihrer Ankunft in Ashdod registriert und in Gewahrsam genommen worden. "Wir fordern weiterhin die sofortige Freilassung aller Freiwilligen und die Rückgabe der gestohlenen Hilfsgüter. Ihre Entführung ist rechtswidrig und verstößt gegen das Völkerrecht", schrieb das Bündnis auf Telegram. Die Hilfsgüter sollen israelischen Beamten zufolge nach Gaza geschickt werden.
"Madleen" sollte Hilfsgüter in Gazastreifen bringen
Die "Madleen" war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Thunberg sowie die anderen Aktivisten - darunter eine französische EU-Parlamentarierin - wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Aktivisten hätten sich nach der Ankunft in Ashdod geweigert, ein Video anzusehen, das die Gräueltaten der islamistischen Terroristen vom 7. Oktober 2023 zeigt. "Die antisemitischen Mitglieder der Flottille verschließen die Augen vor der Wahrheit und haben einmal mehr bewiesen, dass sie die Mörder den Ermordeten vorziehen und weiterhin die Gräueltaten ignorieren, die die Hamas an jüdischen und israelischen Frauen, Erwachsenen und Kindern verübt hat", teilte Katz in der scharf formulierten Erklärung laut Medienberichten mit.
Von den Aktivisten gab es hierzu zunächst keine Stellungnahme.
Israel: Aktivisten ignorieren Hamas-Gräueltaten
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Aktivisten hätten sich nach der Ankunft in Ashdod geweigert, ein Video anzusehen, das die Gräueltaten der islamistischen Terroristen vom 7. Oktober 2023 zeigt.
"Die antisemitischen Mitglieder der Flottille verschließen die Augen vor der Wahrheit und haben einmal mehr bewiesen, dass sie die Mörder den Ermordeten vorziehen und weiterhin die Gräueltaten ignorieren, die die Hamas an jüdischen und israelischen Frauen, Erwachsenen und Kindern verübt hat", teilte Katz in der scharf formulierten Erklärung laut Medienberichten mit.
Von den Aktivisten gab es hierzu zunächst keine Stellungnahme.
Stopp der "Madleen" ohne Zwischenfälle
Israel hatte den Stopp des Schiffs damit begründet, dass die Zone vor der Küste des Gazastreifens für nicht autorisierte Schiffe gesperrt sei. Nach der gewaltsamen Übernahme der Kontrolle im Gazastreifen durch die palästinensische Terrororganisation Hamas im Jahr 2007 hatte Israel seine Blockade des Küstenstreifens nochmals verschärft. Die von Ägypten mitgetragene Maßnahme wird von Israel mit Sicherheitserwägungen begründet.
Nach israelischen Angaben verlief der Stopp der "Madleen" ohne Zwischenfälle. Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten versuchen, die Blockade auf See zu durchbrechen. Bei einer Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff "Mavi Marmara" vor der Küste des Gazastreifens gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.
Kämpfe im Gazastreifen gehen unvermindert weiter
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 20 Monaten wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 54.900 Palästinenser im Gazastreifen getötet und verheerende Schäden angerichtet. Israel hat die Lieferung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern im Zuge des Krieges gegen die Hamas fast drei Monate lang unterbunden, die Blockade zuletzt aber etwas gelockert.
In den vergangenen Tagen gingen die Kämpfe in dem abgeriegelten Küstengebiet unvermindert weiter. Erneut gab es Berichte über Tote in der Nähe der neuen Verteilungszentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) durch israelische Schüsse. Am Sonntag seien bei Rafah im Süden des Gebiets mehrere Menschen getötet worden. Israels Armee sprach von Verdächtigen, die sich den Truppen genähert hatten. Es seien Warnschüsse abgegeben worden.
Kritik des Iran und der Türkei
Israels Erzfeind Iran bezeichnete Israels Vorgehen gegen die "Madleen" als Piraterie. "Der Angriff auf dieses Schiff wird vor dem Völkerrecht als Form von Piraterie angesehen, da es in internationalen Gewässern geschah", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmail Baghaei, am Montag vor Journalisten in Teheran.
Auch die Türkei verurteilte, dass Israel die "Madleen" abgefangen hat. An Bord seien zwölf Besatzungsmitglieder, darunter auch türkische Staatsbürger, gewesen. Das Außenministerium in Ankara sprach von einem "klaren Buch internationalen Rechts" durch Israel. Die Intervention Israels habe die Sicherheit auf See gefährdet und "zeigt einmal mehr, dass Israel wie ein Terrorstaat handelt".
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