Eastwood-Interview: KURIER will auch frühere Sereda-Berichte prüfen

2013 Tribeca Film Festival
Chefredakteur Gebhart: Ein Best-Of von Zitaten hätten wir als solches deklariert.

Nach dem Wirbel um ein vermeintlich aktuelles Interview mit Clint Eastwood, das im KURIER erschienen ist, vom Schauspieler aber in Abrede gestellt wurde, will der KURIER  auch frühere Berichte der verantwortlichen Hollywood-Korrespondentin Elisabeth Sereda prüfen. KURIER-Chefredakteur Martin Gebhart betonte im Gespräch mit der APA allerdings, dass das Interview nicht "frei erfunden" sei.

"Elisabeth Sereda, die seit über 10 Jahren für den KURIER Interviews und Stories über Stars liefert, hat anlässlich des 95. Geburtstages von aus bis zu 18 Round Table Gesprächen, an denen sie teilgenommen hat, ein Interview gezimmert." Sie habe es allerdings "weder als solches Best-Of angekündigt, noch beim Versand ausgewiesen, sondern als Frage-Antwort-Interview geschickt. Wir haben die Zusammenarbeit beendet, weil eine solche Vorgangsweise nicht unseren Qualitätsstandards entspricht."

Sereda selbst hatte bestritten, die Redaktion des KURIER getäuscht zu haben. Vielmehr hielt sie gegenüber dem Standard fest, dass sie bereits beim Interview zum 90. Geburtstag von Eastwood sowie bei anderen Hollywoodlegenden mit solchen "Best-Of"-Interviews vorgegangen sei. Man werde sich auch für die Vergangenheit mit Seredas Berichten auseinandersetzen, so Gebhart.

"... hätten das auch so deklariert"

"Wenn wir gewusst hätten, dass es sich um eine Montage von Aussagen verschiedener Interviews handelt, hätten wir das auch für die Leser auch so deklariert und nicht etwas vorgegaukelt, was so nicht stattgefunden hat." Sogenannte Round Table-Interviews, bei denen Stars von mehreren Journalisten Fragen gestellt bekommen, sind branchenüblich, auch, sie dann in Interviewform abzudrucken. "Aber nicht aus mehreren Interviews über einen längeren Zeitraum."

Zitate und ihre Herkunft transparent auszuweisen sei für den KURIER selbstverständlich. "Da sind wir sehr genau, auch wenn es um den Verweis auf andere Medien geht, die ein Thema vielleicht zuerst gehabt haben." Als Lehre aus der Causa werde man aber einen zusätzlichen Strang an Qualitätssicherung für externe Content-Lieferanten einziehen. "Wir werden uns noch mehr anstrengen, weil wir Glaubwürdigkeit als unsere Verantwortung gegenüber den Lesern sehen. Deshalb haben wir auch so schnell reagiert", verweist der Chefredakteur auf einen möglichen Reputationsverlust durch internationale Medienberichte zur Causa. 

"Wir sind der Meinung, dass wir sehr konsequent vorgegangen sind, auch wenn so etwas nicht angenehm ist und es mir leidtut, dass Elisabeth Sereda in Zukunft als Hollywood-Korrespondentin ausfällt." Rechtliche Schritte gegen die Journalistin würde man prüfen, "falls sie in diesem Zusammenhang falsche Behauptungen aufstellt".