Kulturmanager Alexander Pereira wegen Veruntreuung verurteilt

Alexander Pereira
Ex-Intendant der Salzburger Festspiele fasste wegen Vorgängen in FLorenz 22 Monate auf Bewährung aus. Urteil ist nicht rechtskräftig

Der ehemalige Intendant der Salzburger Festspiele und spätere Intendant des Florentiner Opernhauses Maggio Musicale Fiorentino, Alexander Pereira, ist am Donnerstag in einem Schnellverfahren in Florenz zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er wurde der Veruntreuung in zwei Fällen für schuldig befunden, da er dem nicht rechtskräftigen Urteil zufolge Geld des Florentiner Opernhauses ausgegeben hatte, ohne dass diese Ausgaben von seinem Vertrag gedeckt waren. 

Der österreichische Kulturmanager hatte Ausgaben in Höhe von 24.000 Euro zu Lasten der Stiftung „Maggio Musicale Fiorentino“ getätigt, darunter den Umzug von seiner Wohnung in Mailand in ein gemietetes Haus in San Casciano Val di Pesa nahe Florenz, ohne dass dies vertraglich vorgesehen gewesen sei, ergibt sich aus dem Urteil. Die Richterin verurteilte Pereira zudem zur Zahlung eines finanziellen Ausgleichs in Höhe von 25.909 Euro an die Stiftung des Maggio Musicale Fiorentino sowie zu 1.500 Euro Schadenersatz. 

Freispruch vom Vorwurf der Unterschlagung

Der 77-jährige Pereira wurde dagegen vom Vorwurf der Geldunterschlagung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, 35 Mio. Euro aus dem staatlichen Fonds zur Rekapitalisierung von Opernstiftungen zweckwidrig verwendet zu haben. Laut Anklage habe der Ex-Intendant diese Mittel verwendet, um Gehälter und Steuern zu zahlen, anstatt sie zur Stärkung des Stiftungskapitals einzusetzen. Das Gericht sah diesen Vorwurf nicht als erwiesen an. 

Die Staatsanwaltschaft Florenz hatte ursprünglich eine Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten beantragt. Die Ermittlungen gegen Pereira waren 2022 auf Druck der Rechtspartei „Fratelli d'Italia“, der Gruppierung um Premierministerin Giorgia Meloni, eingeleitet worden, die im Florentiner Gemeinderat auf den Bänken der Opposition sitzt. Pereira, der 2019 von der Mailänder Scala nach Florenz gewechselt war, war wegen der Vorwürfe im Februar 2023 vom Posten des Intendanten in Florenz zurückgetreten. Pereira kann Einspruch gegen das Urteil einreichen.

Kommentare