Kann mir jemand das Puppengeschirr erklären?

Axel Halbhuber über hypothetische Fragen ohne richtige Antwort - etwa warum das Geschirr im Flugzeug so klein ist.
Axel Halbhuber

Axel Halbhuber

Zuletzt entspann sich im Freundeskreis eine jener Fragen, deretwegen man Freundeskreise hat und die in Vor-Smartphone-Zeiten flaschenlang diskutiert werden konnten: die sinnlosen Fragen, die hypothetischen, die ohne richtige Antwort – die aber als wunderbare Melodie dienen, wenn man mit Menschen zusammensitzt, mit denen man ohnehin schon alles Relevante hundertmal besprochen hat, mit denen man sich in den wichtigen Wertefragen einig ist (oder darüber, dass man dieses oder jenes Thema einfach nicht anspricht). So kann man eine ganze Nacht darüber diskutieren, ob nun Knight Rider oder Friends die bessere Fernsehserie war, ob man sich im Alter einen Camper zulegen sollte, Sand- oder Kiesstrände den Urlaub besser machen und wie sehr sich das Leben ändern würde, wenn man a) den Supermegalotteriegewinn mit hundertachtundzwölfzig Millionen gemacht hätte und wozu man b) generell überhaupt einmal Lotterie spielen müsste.

In unserem Fall lautete die Frage: Wieso kommt das Essen im Flugzeug immer in so kleinen Schalerln daher?

Mir ist ja immer schon ein Rätsel, wieso ich statt einer ordentlichen Portion – zum Beispiel: Reisfleisch – ein Essenspotpourri von drei Salatfizerln, einem Käsequader, einem Kuchen in Schokotalergröße, Minibutter mit Miniweckerl und halt auch Chicken or Pasta? bekomme. Serviert in Puppengeschirr. Die Illusion eines reich gedeckten Tisches oder gar Buffets lässt sich so ja auch nicht wirklich herstellen, warum macht man es sich also so kompliziert?

Sie merken vielleicht schon, in welchem Diskussionssektor des Freundeskreises ich gesessen bin.

Wie immer gab es auf diese Frage keine Antwort, sondern unterschiedliche Ansichten. Wobei es natürlich immer faktische Gründe gibt, die hinter solchen Sonderlichkeiten liegen (einer sagt an solchen Abenden immer: Na ja, die werden schon wissen, was sie tun, da zerbrechen sich ja Profis den Kopf).

Damit wir künftig mit geballtem Wissen aufmagaziniert in solche Gesprächskreise gehen können, bitten wir Österreichs führenden Luftfahrtexperten um Antworten: Kurt Hofmann – jener Mann, der immer gefragt wird, wenn es um irgendwas mit Fliegen geht – ist ab sofort jede Woche unser Überflieger. Schicken Sie uns gerne Fragen, die wir an ihn zur Beantwortung weiterleiten (Betreff „Überflieger“ an: reise@kurier.at) 

Übrigens: Friends war die beste Serie aller Zeiten; wenn jemand einen günstig abzugebenden Camper weiß, bitte sagen; Kies ist praktischer, aber Sand ist Sand ist Sand, kein Mensch zeichnet einen Traumstrand aus Kies!; und a) wurscht, weil b).

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