Nachhaltige Berufe: Warum Green Jobs die Zukunft des Arbeitsmarktes sind

Eine Gruppe von Personen arbeitet an einem Computer mit Grafiken und Dokumenten.
Green Jobs boomen – doch wie zukunftssicher sind nachhaltige Berufe? Drei Expert:innen der Technikum Wien Academy klären auf.

Ob beim Ausbau erneuerbarer Energien, der Umsetzung von ESG-Standards in Unternehmen oder der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätssysteme: Der Wandel zu einer umweltbewussten Wirtschaft ist längst Realität – und dafür braucht es qualifizierte Fachkräfte. In einem Gespräch mit FH-Prof. Mag. Dr. Martina Ortbauer, Master-Studiengangsleiterin für Umweltmanagement & Ökotoxikologie, FH-Prof. Ing. Momir Tabakovic Msc, Kompetenzfeldleiter für Renewable Energy Technologies und Dipl.-Ing. Dr. Manfred Vohla, Lehrgangsleitung für Rolling Stock Engineering von der Technikum Wien Academy wird deutlich, wie vielfältig die Aufgaben in sogenannten „Green Jobs“ sind. Die drei Expert:innen geben Einblicke in ihre Arbeitsbereiche und zeigen auf, warum Green Jobs die Schlüsselrolle der Zukunft am Arbeitsmarkt sind.

Drei Personen stehen vor einem Technikum Wien Academy Roll Up.

Momir Tabakovic, Martina Ortbauer und Manfred Vohla sprechen im Interview über die Herausforderungen, Risiken und Chancen von Berufen im nachhaltigen Sektor.

Drei Perspektiven auf Berufe mit Nachhaltigkeitsfokus, unendlich viele Möglichkeiten für zukunftssichere Arbeitsplätze

KURIER: Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen und gleichzeitig auch Chancen für Green Jobs?

Momir Tabakovic: Die politische Lage, aber auch der steigende Energiebedarf, sowie steigende Energiepreise fordern nachhaltige Lösungen. Die Energiewende braucht gut ausgebildete Fachkräfte – sei es bei der Gebäudesanierung oder der Weiterentwicklung und Integration von erneuerbaren Technologien, wie zum Beispiel Photovoltaik. Der Trend zur Eigenversorgung wird spürbar stärker. Noch vor einigen Jahren war es vor allem die Angst vor geopolitischen Krisen und einer unsicheren Energieversorgung, die Menschen zum Umdenken bewegte. Heute steht zunehmend der Wunsch im Vordergrund, aktiv an der Energiewende teilzunehmen und selbst Strom zu erzeugen. Auch wirtschaftliche Überlegungen spielen eine zentrale Rolle – insbesondere durch den Anstieg der Strompreise vor zwei, drei Jahren. Die Idee, in etwas zu investieren, das sich langfristig rechnet und finanzielle Vorteile bringt, wird immer attraktiver. In diesem Wandel eröffnen sich zahlreiche Chancen, um sich zukunftsorientiert zu positionieren.

Martina Ortbauer: Green Jobs stellen eine enorme Chance dar, nicht nur, weil dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen und technologische Innovationen vorangetrieben werden, sondern weil sie uns helfen, den – ich sage jetzt bewusst – lähmenden Zukunftsängsten entgegenzuwirken. Gerade im ESG-Management sehen wir, wie wichtig es ist, ökologische Verantwortung mit sozialen Standards zu verbinden. Bestes Beispiel ist die EU-Lieferkettenrichtlinie: Wenn man die Umwelteinflüsse versucht zu verbessern, wie zum Beispiel CO²-Emissionen zu senken, muss darauf geachtet werden, dass auch zu Beginn der Lieferkette die Menschen unter guten Bedingungen arbeiten können. Nachhaltigkeit ist immer ganzheitlich zu denken. Besonders spannend finde ich, dass Green Jobs nie stillstehen – die Themen entwickeln sich laufend weiter. Wer in diesem Bereich arbeitet, hat die Möglichkeit, am Puls der Zeit zu bleiben und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Und das spricht immer mehr, vor allem auch junge, Menschen an, die nicht mehr tatenlos zusehen, sondern etwas verändern wollen.

Herr Vohla, wie sieht es in der Bahnbranche aus? 

Manfred Vohla: Hier gibt es unzählige Herausforderungen, aber man muss einen Schritt zurückgehen und sich fragen: Wo findet der Klimawandel statt und wo kommen die Treibhausgase her?“ Ungefähr ein Drittel kommt aus der Landwirtschaft und Haushalten, ein Drittel aus der Industrie und der Rest aus der Mobilität. Das Spannende ist: Während die Emissionen in der Landwirtschaft und Industrie seit Jahren stagnieren, wächst der CO²-Ausstoß im Mobilitätssektor stetig. Und genau hier liegt der größte Handlungsbedarf. Die Antwort darauf: Grüne Mobilität! Durch die physikalische Überlegenheit im Energieverbrauch im Vergleich zum Flugzeug oder zu Autos und die jahrzehntelange Lebensdauer der Infrastruktur und Fahrzeuge ist der Schienenverkehr das nachhaltigste Mobilitätssystem. Die Bahnbranche ist aber mehr als nur Fahrzeugbau: Sie erfordert das Zusammenspiel von Betrieb, Technik und Industrie. Und hier zeigt sich ein deutlicher Fachkräftemangel: Wir brauchen Spezialist:innen, die als Schnittstellen agieren und mit den unterschiedlichsten Gewerken der Eisenbahnindustrie kommunizieren. In Österreich werden jährlich bis zu 70 neue Expert:innen benötigt, im DACH-Raum sind es mehrere Tausend. Deshalb ist der Lehrgang Rolling Stock Engineering so bedeutend, denn er ermöglicht einen Blick über den Tellerrand hinaus und in einem Berufsfeld tätig zu werden, das nicht nur klimarelevant, sondern auch sinnstiftend ist.

auf dem Bild sind drei Personen abgebildet, eine Frau, zwei Männer in einer Interviewsituation.

Wenn wir über nachhaltige Mobilität sprechen, führt kein Weg an der Eisenbahn vorbei", sagt Manfred Vohla überzeugt.

Bleiben wir gleich beim Thema Aus- und Weiterbildung und sprechen über die Wichtigkeit von Re- und Upskilling im Bereich Nachhaltigkeit für Unternehmen vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklungen, die es im Bereich der erneuerbaren Energien und nachhaltigen Technologien gibt.

Manfred Vohla: Re- und Upskilling-Maßnahmen innerhalb von Unternehmen sind essenziell, um Green Jobs oder Green Professions, wie ich sie bevorzuge zu nennen, langfristig zu besetzen – insbesondere in technisch anspruchsvollen Branchen wie der Bahntechnik. In Österreich zählen Schienenverkehrs-Unternehmen wie die ÖBB und Wiener Linien zu den Innovationsführern und sie setzen gezielt auf die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiter:innen, um sie fit für die Zukunft zu machen. Unsere Lehrgänge an der Technikum Wien Academy liefern das notwendige Know-how, um bestehende Fachkräfte für die neuen Herausforderungen der Zukunft zu qualifizieren. Und die Erfolgsbilanz spricht für sich: Viele Absolvent:innen haben sich intern weiterentwickelt und Führungsrollen übernommen. Dabei geht es nicht um einen Jobwechsel, sondern um die funktionale Weiterentwicklung im Unternehmen, Betreiber wie Zulieferer. Das hilft auch Fehler und non-recurring costs (dt. einmalige Kosten) oder costs of poor quality (dt. Kosten für schlechte Qualität) im Projektverlauf zu vermeiden, da man lernt, systemische Zusammenhänge schon frühzeitig zu erkennen, man wird also zur Schlüsselfigur in Transformationsprozessen.

Momir Tabakovic: Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien zeigt sich, wie unverzichtbar gezielte Re- und Upskilling-Angebote sind, um der Dynamik des Marktes gerecht zu werden. Neue Technologien bringen neue Anforderungen mit sich, egal ob in der Photovoltaik, Kleinwindkraft oder Wasserstofftechnik – ein ganz neuer Bereich, der jetzt im Kommen ist. Auch im Bereich der Gebäudetechnik gewinnen Themen wie Energiespeicherung zunehmend an Bedeutung. Die Weiterbildungen in unserem Haus, viele davon dual organsiert, ermöglichen es Mitarbeiter:innen im Unternehmen zu bleiben und sich gleichzeitig zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Green Jobs erfordern laufende Qualifizierung und bieten im Gegenzug neue spannende Herausforderungen in einer Branche, die von ständigem Wandel geprägt ist. Dazu möchte ich gleich eine Event-Empfehlung aussprechen: Beim Speak Out Festival am 17. Juni dreht sich alles um das Thema Nachhaltigkeit und es ist eine großartige Möglichkeit um die Vielfalt der erneuerbaren Energien zu erleben und „anzufassen“. Eine Kollegin von uns wird einen Vortrag zum Thema „Digitale Energiehandelsplattformen zugänglicher und inklusiver gestalten“ halten.

Danke für den Tipp! Frau Ortbauer, wie sehen Sie die Wichtigkeit von Re- und Upskilling von Mitarbeiter:innen für Unternehmen? 

Martina Ortbauer: Im Bereich des ESG-Managements zeigt sich deutlich, wie gefragt Weiterbildung ist. Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen, von der Automobil- und Bauindustrie bis hin zur Biotechnologie und sogar aus der Theaterbranche schicken ihre Mitarbeitenden, um sie im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung, EU-Taxonomie oder Wesentlichkeitsanalysen zu schulen. Re- und Upskilling ist dabei nicht nur fachlich relevant, sondern auch ein Ausdruck wachsenden Bewusstseins, dass nachhaltige Unternehmensführung gelernt und aktiv gestaltet werden muss.

Haben Sie das Gefühl, dass rechtliche Rahmenbedingungen wie die EU-Taxonomie oder das Lieferkettengesetz das nachhaltige Gedankengut in Unternehmen beschleunigen?

Martina Ortbauer: Ohne klare gesetzliche Vorgaben, so die Erfahrung, bleiben Nachhaltigkeitsmaßnahmen in vielen Unternehmen auf der Strecke. Mit der Einführung der EU-Taxonomie und weiteren rechtlichen Bestimmungen wird ESG-Management verpflichtend – und das nicht mehr nur intern, sondern transparent, öffentlich und prüfbar. Dennoch geht es nicht nur um Pflichterfüllung – Unternehmen, die ESG strategisch nutzen, profitieren durch ein besseres Standing am Markt, eine bessere Wettbewerbsfähigkeit und größere Attraktivität am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig steigt die ökologische Verantwortung – insbesondere im Hinblick auf Kreislaufwirtschaft und Lebenszyklusanalyse. Die Devise lautet: Vorausschauend handeln!

Auf dem Bild ist eine Frau und ein Mann in einer Interviewsituation abgebildet.

Nachhaltigkeitsmanagement ist in jeder Branche angekommen: Bau, Pharma, Automobil, selbst in der Theaterbranche. Der Bedarf wächst weiter, etwa durch neue EU-Regulatorien, gibt Martina Ortbauer zu bedenken.

Welche Trends prägen aktuell den Arbeitsmarkt in ihren jeweiligen Spezialbereichen?

Momir Tabakovic: Aktuell sehen wir eine starke Nachfrage im Bereich Wasserstoff dieser Bereich setzt sich in der Industrie gerade sehr durch und da fehlt es noch deutlich an Spezialist:innen. Aber auch das Thema der Gebäudesanierung haben wir vor allem in Europa ganz stark. Rund 95 Prozent des Gebäudebestands sind bereits verbaut: Da geht es künftig vor allem um kluge Lösungen zur Modernisierung von Altbestand. Schlecht sanierte Altbauten mit fossilen Heizsystemen verlieren zunehmend an Marktwert. Nicht nur die Lage spielt für Menschen, die eine Immobilie kaufen, eine große Rolle, auch die Energieklasse wird hinterfragt. Zudem gewinnen Nah- und Fernwärmelösungen und nachhaltige Wärme- und Kältetechnik zunehmend an Bedeutung. Besonders durch den Klimawandel ist der Bedarf an Strategien zur Kühlung enorm gestiegen. Die Sommer werden immer heißer und daher wird die Kältebereitstellung immer wichtiger. Gleichzeitig ergeben sich neue Herausforderungen bei der Speicherung und Steuerung von Energie. Da wird auf jeden Fall noch viel Know-how gebraucht. Dafür braucht es Techniker:innen und Gebäudefachleute, die auch neue Technologien wie Wasserstoff oder Photovoltaik intelligent einbinden können. Es reicht nicht mehr, nur einzelne Komponenten zu beherrschen – man muss verstehen, wie Systeme zusammenarbeiten.

Manfred Vohla: In der Bahntechnik sehe ich Entwicklungen in Richtung Umstieg auf vollelektrische oder Hybridfahrzeuge bis hin zu Recyclingkonzepten, die immer gefragter werden. Unsere Fahrzeuge sind 30 bis 40 Jahre im Einsatz – wer diese mitentwickelt, muss Verantwortung übernehmen und den gesamten Lebenszyklus verstehen: Von der Konzeption über Produktion, Betrieb und Wartung bis zur Wiederverwertung. Absolvent:innen des Lehrganges zur:m Rolling Stock Engineer:in haben eine extrem große Vielfalt an Berufsperspektiven. Sie können sich einbringen in der Industrie, bei Betreiber:innen und steuernden Institutionen (u.a. Behörden), sowie in der Konzeption, Auslegung und Entwicklung, danach in Produktion, Wartung, Logistik. Und das Schöne ist – man sieht das Ergebnis seiner Arbeit im öffentlichen Raum bzw. auf den Schienen und weiß: Das ist mein Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft.

Welche Kompetenzen braucht es für die Green Jobs von morgen?

Martina Ortbauer: Meiner Meinung nach braucht es einen ganzheitlichen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit, fachliche Expertise ist essenziell, reicht aber alleine nicht mehr aus. Nachhaltigkeitsmanager:innen müssen interdisziplinär arbeiten, komplexe Daten analysieren und gleichzeitig kommunizieren können – mit der Geschäftsführung genauso wie mit den Produktionsmitarbeiter:innen oder Stakeholder:innen entlang der Lieferkette. Soziale Standards verstehen ist hier die zugrundeliegende Kernkompetenz. 

Manfred Vohla: Absolut. Die Studierenden in der Bahntechnik sind meist schon Expert:innen in ihrem Gebiet, aber sie kommen zur Weiterbildung an die Technikum Wien Academy, weil sie lernen wollen, wie ihr Spezialwissen im Gesamtsystem funktioniert. Es geht nicht nur darum, lokal das Maximum rauszuholen, sondern wir streben nach einem globalen Optimum im Sinne der Nachhaltigkeit und grünen Mobilität. Dafür braucht es Offenheit, Kommunikationsfähigkeit und Teamgeist über die eigene fachliche Expertise hinaus. Der Blick über den eigenen Tellerrand zum Verstehen, nicht nur der Anforderungen benachbarter Fachgebiete, sondern auch des Verkehrssystems als Ganzes. Eine weitere Eigenschaft, die man mitbringen sollte, ist die Bereitschaft, international zu agieren. Die Branche der Schienenfahrzeuge ist extrem international. Die Zeiten, in denen Österreich nur für den österreichischen Markt produziert, sind schon lange definitiv vorbei, hingegen genießen Schienenfahrzeuge und deren Subsysteme international einen herausragenden Ruf. Im Prinzip sind wir stark exportorientiert, mit einer herausragenden Homebase als Referenz. 

Momir Tabakovic: Das kann ich alles nur bestätigen. Was ich noch in Bezug auf die Kommunikation und Internationalität hinzufügen möchte, ist, es geht nicht um die Sprache per se, ob Deutsch oder Englisch, sondern darum, dass man sich versteht und richtig übersetzt“, wenn mit Stakeholder:innen unterschiedlicher Branchen kommuniziert wird. Wir brauchen Menschen, die in der Lage sind, über Branchengrenzen hinweg eine gemeinsame Sprache zu finden – technisch, aber auch sozial. 

Auf dem Bild sind ein Mann und eine Frau in einer Interviewsituation abgebildet, sie sprechen miteinander.

Momir Tabakovic sieht ein enormes Wachstumspotenzial im Bereich der Green Jobs: „Besonders spannend ist die Rolle von Digitalisierung und KI – sie verändern Berufe und schaffen neue Jobprofile.“

Welche Perspektiven bieten Green Jobs künftig in Österreich?

Momir Tabakovic: Sehr positive! Der Bedarf an Fachkräften in nachhaltigen Bereichen wächst rasant. Je nach Branche gibt es Schätzungen, dass in den nächsten vier bis fünf Jahren bis zu 100.000 Jobs geschaffen werden – allein durch die Energiewende, Bahninfrastruktur oder Gebäudesanierung. Besonders spannend finde ich den Bereich der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz. Anwendungen, wie Predictive Maintenance (dt. vorausschauende Wartung) oder smarte Speichersteuerung verändern unsere Arbeitsweise massiv. Das eröffnet nicht nur neue Berufsbilder, sondern erfordert auch zusätzliche Ausbildungen – etwa für Techniker:innen, die durch gezielte Weiterbildungen KI besser verstehen und anwenden können. Ein Beispiel: Die Aufwertung von Standard PV-Module durch zusätzliche Funktionskomponenten für spezifische Anwendungen, wie die Aufbringung einer Anti-Schmutz-Beschichtung oder einer Steinschlag-Schutzfolie.  

Manfred Vohla: Ich bin überzeugt, dass eine Karriere im Schienenfahrzeugbereich eine der nachhaltigsten Berufsperspektiven überhaupt ist. Mobilität ist ein Grundbedürfnis, das weder durch Digitalisierung noch durch KI ersetzt werden kann – es ist eine physische Notwendigkeit für die Menschen und Wirtschaft. Die zukünftigen Entwicklungen gehen in zwei Richtungen: Zum einen, wie man die Mobilität energieeffizienter und emissionsärmer gestalten kann. Hier sind große Fortschritte möglich, die gleichzeitig ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Der zweite Aspekt, der bislang noch zu wenig beachtet wird, ist die Resilienz unserer Mobilitätssysteme. Kürzlich aufgetretene Ereignisse zeigen: Wir müssen uns auf Netzstörungen und -zusammenbrüche, Naturkatastrophen und Sabotagen vorbereiten und Systeme so konzipieren, dass sie auch unter Extrembedingungen zumindest eingeschränkt funktionieren, also eine grundlegende Mobilität als gesellschaftliche Infrastruktur sicherstellen – wie etwa bei Hochwasser oder ausgefallenen Strom- und Datennetzen. Und das ist extrem spannend!

Martina Ortbauer: Der Arbeitsmarkt für Nachhaltigkeitsmanagement ist gerade enorm dynamisch – und das wird noch eine Zeit lang so bleiben. Ich glaube allerdings, dass es in absehbarer Zeit selbstverständlich wird, dass Nachhaltigkeit in Unternehmen mitgedacht wird. Dann spricht man vielleicht gar nicht mehr explizit von einem Green Job, weil er längst Normalität ist. Für mich sind entscheidende Trends die Rückbesinnung auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und die Lebenszyklusanalyse. Das Denken in Cradle-to-Cradle (dt. von Wiege zu Wiege) statt Cradle-to-Grave (dt. von der Wiege bis zur Bahre) – also die Idee, Produkte so zu gestalten, dass sie möglichst lange genutzt und am Ende vollständig wiederverwertet werden können – wird immer wichtiger. Und das ist letztlich keine Naturschutzromantik: Wer die Umwelt schützt, schützt den eigenen Lebensraum und damit sich selbst. 

Fazit

Green Jobs gelten als Schlüssel für eine nachhaltige und zukunftssichere Arbeitswelt: Sie verbinden ökologische Verantwortung mit technologischem Fortschritt und schaffen vielfältige berufliche Perspektiven – vom Energiesektor über Mobilität bis zum ESG-Management. Fachkräfte sind gefragter denn je, denn die Energiewende, Digitalisierung und neue gesetzliche Vorgaben erfordern laufende Aus- und Weiterbildung sowie interdisziplinäres Denken – für eine Wirtschaft im Wandel und eine lebenswerte Zukunft.

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