Hits, Komik und Remasuri im imperialen Ambiente

Anett Fritsch ist in „Wiener Blut“ die Franziska Cagliari (Bild links) und Nikola Hillebrand die Gräfin Zedlau (rechts).
Insgesamt 15 Operetten hat Johann Strauss geschrieben. Das erst nach seinem Tod entstandene und am 26. Oktober 1899 im Carltheater in der Wiener Leopoldstadt uraufgeführte und beliebte Pasticcio „Wiener Blut“ wurde von Adolf Müller jun., dem Kapellmeister des Theaters an der Wien, schließlich nach Strauss-Melodien zusammengestellt, bearbeitet und ergänzt.
Bekannte Melodien
Der Stück-Titel der Verwechslungskomödie (Libretto von Victor Léon und Leo Stein) stammt vom Konzertwalzer „Wiener Blut“ op. 354 (1873).
Adolf Müller griff dabei auf mindestens 31 Werke zurück, darunter so bekannte wie die Walzer „Morgenblätter“ und „Wein, Weib und Gesang“, das titelgebende „Wiener Blut, eigner Saft, voller Kraft“ oder die Polka schnell „Leichtes Blut“, aber auch auf sehr frühe, biedermeierlich wirkende Tänze von Strauss aus den 1840er-Jahren.
Im Schlosstheater
Nikolaus Habjan, der im Vorjahr für die Regie von „La Périchole“ am Theater an der Wien mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste Operette“ ausgezeichnet wurde, inszeniert „Wiener Blut“ im bezaubernd barocken Theater nächst dem Ehrenhof von Schloss Schönbrunn, um Dreivierteltakt-Schwung in die kaiserliche Sommerresidenz zu bringen.
Die Kult-Operette mit dem Wiener KammerOrchester und dem Wiener Kammerchor ist eine Koproduktion von Johann Strauss 2025 Wien und Aalto Musiktheater Essen.
Habjan, der als Regisseur und Puppenspieler unter anderem am Burgtheater Wien, Residenztheater München, Schauspielhaus Graz und am Theater an der Wien arbeitet, steht die Dirigentin, Komponistin und Pianistin Hannah Eisendle als musikalische Leiterin zur Seite, eine versierte Interpretin unter anderem der Leichten Muse.
Ein Womanizer
„Draußt in Hietzing gibt’s a Remasuri“: So singen voller Begeisterung der gräfliche Kammerdiener Josef (Boris Eder) und seine Freundin Pepi Pleininger (Sophie Mitterhuber), ihres Zeichens Probiermamsell, im Stück über die zahlreichen amourösen Eskapaden des Grafen Zedlau (David Kerber).
Der Lebemann hat beim diplomatisch-erotischen Verwirrspiel zur Zeit des Wiener Kongresses jede Menge Probleme, seine zahlreichen Affären unter einen Hut zu bringen.
Als auf einem Ball mit seiner Gattin (Nikola Hillebrand), seiner Geliebten, der Tänzerin Franziska Cagliari (Anett Fritsch) und seinem neuesten Flirt, der Probiermamsell Pepi, alle drei Herzensdamen gleichzeitig erscheinen, wird die Lage für den Grafen brenzlig.
Aber schließlich lösen sich die Verwicklungen. Für alle gibt’s ein Happy End. Und was war schuld am Tohuwabohu? Das Wiener Blut!
Wann & Wo: Von 10. bis 31. August; Schlosstheater Schönbrunn; 13., Schönbrunner Schlossstraße 47; Karten: 10 bis 110 Euro; Tickethotline: +43 1 5888 oder www.wien-ticket.at
„Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt“
Musikspektakel zwischen Pop, Theater und Show im Circus-Theater Roncalli.

Eva Maria Marold: Mutter und Zirkusdirektorin.
Keine Nummernrevue, sondern ein Genre-Mix aus Musiktheater und Zauber der Manege, aus Operette und Akrobatik ist „Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt“, die größte Produktion des Festjahres „Johann Strauss 2025 Wien“. Konzipiert ist sie als Familien-Show für Jung (ab 8 J.) und Alt auf Basis des Strauss-Bühnenwerkes „Cagliostro in Wien“ (1875).
Strauss goes Circus
Es geht dabei um Sehnsüchte, zerplatzte Träume, Lügen und Geldgier, die Leichtgläubigkeit der Menschen und die Suche nach dem großen Glück – angesiedelt in einer poetischen Zirkuswelt der Artisten und Attraktionen.
Erfolgsautor Thomas Brezina, durch die Recherchen für seinen historischen Krimi „Aus für Strauss“ bereits ein ausgewiesener Walzerkönig-Experte, erzählt die bis heute berührende Geschichte rund um Cagliostro, die „Figur eines Täuschers und Blenders, dem alle auf den Leim gehen“, neu. Love Story inklusive.
In der neu interpretierten Operette, inszeniert von Michael Schachermaier, übernimmt Thomas Borchert die Titelrolle des Alchemisten, Scharlatans und Abenteurers Cagliostro, und die Partie der Madame Sophie spielt Eva Maria Marold.
Johnny Bertl hat die Musik arrangiert und in eigene Kompositionen Strauss-Originalmelodien und -elemente integriert.
Wann & Wo: Von 10. bis 28. September im Zelt des Circus-Theater Roncalli, 3., Heumarkt, Karten: ab 24 Euro; +43 1 5888, www.wien-ticket.at oder johannstrauss2025.at
Strauss im Rave
Wilder Open-air-Event beim Donauinselfest am 20. Juni.
Am Donauinselfest 2025 präsentieren die beiden Kapazunder in elektronischer Musik Camo & Krooked mit dem Komponisten Christian Kolonovits und den Wiener Symphonikern dem Publikum am 20. Juni ein spezielles Strauss-Programm in einem Rave (Eintritt frei).
Außerdem gastieren die Künstler im Herbst mit einer speziellen Extended-Version de luxe am 18. und 19. September im Wiener Konzerthaus und veranstalten ein exzessives Jubiläumshappening.
Wann & Wo: „Red Bull Symphonic – Johann Strauss 2025 Edition“; am 20. Juni (22 Uhr), Donauinselfest, FM4-Bühne, freier Eintritt
Großes Drama, große Namen und große Gefühle
„Save the last Waltz for me“. Strauss trifft Synth, Vater trifft Sohn, Zentralfriedhof trifft Konzerthaus.

Vater-Sohn-Duo inszeniert ein „Wiener Walzer“-Spektakel.
Eine wilde Konzertperformance zwischen Zentralfriedhof und Konzerthaus, gemeinsam erdacht von Vater und Sohn: Oliver Welter (Sänger von Naked Lunch) und sein Sohn, Oskar Haag (FM4 Soundpark Lieblings seit Ewigkeiten) bringen mit „Save the last Waltz for me“ am 6. Juni großes Drama, große Namen und große Gefühle on stage.
Spezielle Theaterdisco
Vergangenheit trifft auf Gegenwart, Erfahrung auf Neugier. Und der Titel „Save the last Waltz for me“ spielt mit Abschied und Sehnsucht. „Er ist angelehnt an den Song der Drifters“, erklärt Oliver Welter, „und steht für das Verlangen, das Letzte mit jemandem zu teilen, der einem wirklich sehr viel bedeutet.“
Das Line-up, exakt am Jahrestag des Strauss-Begräbnisses, ist irgendwo zwischen Opernball, Pop-Konzert und Theater-Crash-Kurs angesiedelt: Naked Lunch, Verifiziert, Clara Frühstück, Lino Camilo und viele mehr stehen bei dieser speziellen Theater-Disco gemeinsam auf der Bühne, wobei die legendären Melodien des Walzerkönigs mit Performancekunst und Clubkultur zu einer elektrisierenden Hommage an Johann Strauss verschmelzen.
Ein Highlight: Peaches, Ikone der queeren Performancekunst, zeigt eine neue Facette ihrer Kunst. Lars Eidinger trifft als Techno-DJ auf seine einstige Buhlschaft Verena Altenberger. Der Nino aus Wien bringt einen eigens für diesen Abend geschriebenen Song auf die Bühne, und auch ein von den Gastgebern des Abends komponierter Walzer erlebt seine Weltpremiere.
„Der rote Faden ist das Leben und Wirken der Strauss-Dynastie im Wandel der Zeit – vom Walzer zum Techno“, so Oliver Welter. Die performative Struktur basiert auf musikalischen Blöcken, zwischen denen eine improvisierte Text-Musik-Performance den dramaturgischen Kitt liefert. „Eine geführte Improvisation“, nennt Welter das Konzept, „geleitet von einem Live-Regisseur, mit viel Platz für Überraschung und Ekstase.“
Wann & Wo: Am 6. Juni (19.30 Uhr) im Wiener Konzerthaus, Großer Saal; Karten ab 20 Euro erhältlich über www.wien-ticket.at und www.johannstrauss2025.at
Vatertagsaktion und Tipp für KURIER-LeserInnen:
Johann Strauss ohne Alt-Wien-Nostagie, aber mit einer wilden Performancevon Walzer bis Techno zwischen Zentralfriedhof und Konzertsaal: 30 Prozent Rabatt gibt es auf „Save the last Waltz for me“ am 6. Juni 2025 (19:30 Uhr) im Wiener Konzerthaus, Großer Saal.
Exklusiv auf: www.wien-ticket.at
Aktionszeitraum: 30. Mai bis 6. Juni 2025
