Nach Swiss-Notlandung in Graz: Defizite bei Ausbildung und Masken

Eine Swiss Air Maschine (Symbolbild)
- Bericht deckt Mängel bei Swiss-Flugbegleiter-Ausbildung und Atemschutzmasken auf.
- Probleme mit alten Smokehood-Modellen führten zu Notlandung und Todesfall in Graz.
- Swiss hat Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitsausrüstung eingeleitet und unterstützt laufende Untersuchungen.
Nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeugs in Graz und dem Tod eines Crew-Mitglieds im Dezember 2024 ist nun in einem Bericht zu einem ähnlichen Vorfall von schweren Mängeln die Rede.
So habe es Defizite bei der Ausbildung der Swiss-Flugbegleiter im Umgang mit den - selbst schon problematischen - Atemschutzmasken gegeben, zitierte "Austrian Wings" aus einem Abschlussbericht der Schweizer Untersuchungsstelle für Flugunfälle (SUST) zu einem Vorfall im Jahr 2023. Der KURIER hatte bereits mehrfach über diese Probleme berichtet.
Kommt es in einem Flugzeug zu einer Rauchentwicklung, so werden die Crewmitglieder durch sogenannte Smokehoods geschützt. So auch bei dem Zwischenfall, der zur Notlandung in Graz führte.
Nicht der erste Problemfall
Trotzdem kam der 23-jährige Flugbegleiter ums Leben - die Schutzausrüstung der Kabinenbesatzung stand aus diesem Grund besonders im Fokus der Ermittlungen. Denn schon im Sommer 2023 hatte es auf einem Swiss-Flug Probleme mit den Smokehoods der Crew gegeben - mehrere Besatzungsmitglieder hätten Probleme damit gehabt, die Rauchschutzhauben korrekt aufzusetzen.
Alte Modelle bei Notlandung an Bord
Nach diesem Vorfall wurde begonnen, die problematischen Schutzhauben auszutauschen, was aber nur schleppend voranging.
So kam es, dass auch beim Flug, der in Graz notlanden musste, die alten Modelle der Hoods an Bord waren. Außerdem hieß es von der SUST, dass das Training der Besatzungen womöglich unzureichend gewesen sei: "Es sei lediglich mit Attrappen gearbeitet worden, die sich erheblich von den tatsächlich eingesetzten Modellen unterschieden hätten", so "Austrian Wings". Mittlerweile habe Swiss laut Schweizer Medien die betroffenen Rauchschutzhauben durch andere Modelle ersetzt.
Ähnlicher Fall 2023
Swiss wies am Samstag gegenüber der APA darauf hin, dass der nun vorliegende Abschlussbericht sich ausschließlich auf einen Zwischenfall im Sommer 2023 bezieht.
"Die behördlichen Untersuchungen zum schweren Zwischenfall auf Flug LX1885 im Dezember 2024, bei dem die Crew die in der Kritik stehenden Masken eingesetzt hat, laufen aktuell noch. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen darüber machen, welche Rolle die Ausrüstung beim tragischen Tod unseres Kollegen gespielt hat.
Wir schließen nichts aus, unterstützen die Behörden nach Kräften bei den laufenden Untersuchungen und haben auch intern eigene Untersuchungen angestoßen. Letztere sind schon weit fortgeschritten und hatten bereits erste Maßnahmen zur Folge", so Swiss-Sprecher Michael Weinmann. "Sollten die andauernden Untersuchungen zeigen, dass wir weitere Maßnahmen ergreifen können, werden wir dies umgehend tun."
Und weiter: "Wir wollen Antworten – für unsere Mitarbeitenden, für unsere Passagiere und vor allem für die Angehörigen unseres verstorbenen Kollegen."
Der Airbus A220 der Swiss war am 23. Dezember 2024 mit 74 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Bukarest nach Zürich, als der Jet wegen Triebwerksproblemen und Rauchs in der Kabine in Graz notlanden musste.
Mehrere Personen, darunter auch die Crew-Mitglieder, wurden teils schwer verletzt. Ein 23-jähriger Flugbegleiter starb später im Spital.
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