Flexible Nutzung
Ab Herbst sollen in Kleinpertholz – zwei Autominuten von Heidenreichstein entfernt – im ehemaligen Gasthaus und der Frühstückspension der Familie Weinstabl 14 Personen eine Tagesbetreuung erhalten. Das Gasthaus ist wegen Pensionierung schon seit längerer Zeit geschlossen.
Das Tageszentrum ist für Menschen gedacht, die den Tag in Gemeinschaft verbringen wollen, aktiv und mobil bleiben möchten und auch bereit sind, Unterstützung im Alltag anzunehmen. 40 Stunden pro Woche soll das möglich sein. Man kommt in der Früh, es gibt gemeinsame Aktivitäten, wie singen oder backen, Mittagessen, Zeit für Ruhe danach, Bewegung oder Gedächtnistraining. „Es stehen Betten zur Verfügung, gemütliche Sofas und Sessel und auch zwei Pflegebetten“, erklärt Stephanie Schindl, sie ist die zweite Initiatorin. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin rechnet damit, dass etwa 50 bis 60 Personen aus dem Waldviertel die Tagesbetreuung nutzen können. „Nicht jeder wird fünf Tage pro Woche kommen, man kann es nach den eigenen Bedürfnissen nutzen. Alle 14 Tage oder zweimal pro Woche sind zum Beispiel genauso möglich wie täglich.“
Frei erzählt, dass die Bestrebungen, eine Tageseinrichtung für Ältere in der Region zu schaffen, schon seit 2023 laufen würden. Als Projektpartner und Betreiber konnte schließlich die Caritas der Diözese St. Pölten mit ins Boot geholt werden.
Ein Tag Betreuung kommt auf 103,48 Euro, davon werden je nach Pflegestufe und Einkommen im Schnitt zwischen 20 Euro und 35 Euro Selbstbehalt fällig, den Rest übernimmt das Land NÖ. Damit das möglich ist, ist vorgeschrieben, dass Rücklagen vorhanden sind – in diesem Fall 240.000 Euro. Die Hälfte davon stellt die Caritas. 120.000 Euro müssen noch aufgetrieben werden.
Spendenaufruf
Dafür wurde nun eine Spendenaktion in Kooperation mit dem Lazarus-Orden ins Leben gerufen, der die Abwicklung übernimmt. So können Spendende ihren Beitrag steuerlich absetzen.
Die Stadtgemeinde Heidenreichstein steht hinter dem Projekt: „Wir werden immer älter, viele von uns möchten so lang wie möglich in den eigenen vier Wänden leben – dafür müssen wir jetzt aktiv werden“, appelliert Heidenreichsteins Bürgermeisterin Alexandra Doris Weber (SPÖ) bei der Infoveranstaltung zum Projekt im gut gefüllten Volksheim.
Im Gasthaus bzw. der Pension müsste nur noch eine Gemeinschaftsküche geschaffen werden, ansonsten ist alles bereit. Die Caritas wird die Räumlichkeiten anmieten. Ihre ersten beiden Mitarbeiterinnen sollen Frei und Schindl sein. Sie zeigen sich zuversichtlich, dass das notwendige Geld aufgestellt werden kann. Frei träumt schon seit 25 Jahren von so einer Struktur, um dem Alleinsein im Alter zu begegnen, wie sie erzählt, nun könnte er Realität werden. Voranmeldungen für einen Betreuungsplatz werden in jedem Fall bereits entgegengenommen.
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