Brachte man im Jahr 2009 schon etwas einzigartiges in die Region, so macht man das nun, 2025, wieder: Der Museumsbetrieb soll Teil bzw. Herzstück eines Inklusionsprojektes für Menschen mit psychischen Erkrankungen werden – dem „KunstWerk Schrems“. „Diese Personen werden hier mitarbeiten, sie verkaufen Eintrittskarten, arbeiten im Shop, im Café, der Haustechnik oder im Garten“, erklärt Schremmer. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort werden ihre Kolleginnen und Kollegen sein. Zu den zehn Angestellten werden ab Juni 15 bis 20 weitere Personen, darunter auch Betreuungspersonal, dazukommen. Es werden Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern dabei sein – das Projekt ist allerdings nicht für Suchterkrankte, Straffällige oder Personen, von denen Selbst- oder Fremdgefährdung ausgeht.
Finanzierung
Umgesetzt wird das Projekt von der eigens dafür gegründeten „igz GmbH“, die Finanzierung kommt vom Land Niederösterreich. Einer der Gesellschafter ist Christian Rachbauer, ehemaliger Geschäftsführer von Pro Mente Oberösterreich, einer Organisation für psychische Gesundheit. Er hat zahlreiche Inklusionsprojekte aufgebaut und sagt: „Hier entsteht eine sozial-psychiatrische Versorgungsstruktur, die die Bereiche Natur, Kunst und Psyche so kombiniert, dass sie gesund machend sind.“
Personen mit psychosozialen Beeinträchtigungen sollen bei den ersten Schritten zurück ins (Berufs-)Leben unterstützt werden. Dafür ist nicht nur die Tagesstruktur im Museum maßgeblich, sondern auch Begleitung beim Wohnen. Daher wird von der „igz“ teil- und vollbetreutes Wohnen in Wohngemeinschaften in Schrems realisiert. 14 Plätze stehen in vier Wohneinheiten in einem bestehenden Haus am Hauptplatz zur Verfügung. „Im Juni kommen die ersten Bewohner“, sagt „igz“-Geschäftsführer Peter Hecht. Weitere 16 Menschen sollen in einem neuen Gebäude einziehen. Geht es nach der „igz“, soll mit dem Bau noch Ende des Jahres gestartet werden.
Im Kunstmuseum freut man sich über die Zusammenarbeit. Heide Warlamis ist 84 Jahre alt und möchte das Museum in eine gute und sichere Zukunft im Sinne des Verbindenden der Kunst führen.
Informationsveranstaltung am Dienstag
Am Dienstagabend fand im Kunstmuseum Waldviertel in Schrems eine Informationsveranstaltung zum Inklusionsprojekt statt. Das Interesse war groß, zwischen 150 und 200 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um den Projektverantwortlichen von „igz“ und Museum Fragen zu stellen.
Bürgermeister David Süß (ÖVP) hatte den Anstoß gegeben, da sich Gerüchte rund um das Projekt wegen mangelnder Vorinformation mehrten und für Aufregung sorgten. Wegen des geplanten Wohnprojektes gab es auch schon eine Unterschriftenliste.
Betreuung und Voraussetzungen
Am Dienstag wurden die Gäste vom „igz“-Geschäftsführer Peter Hecht informiert, dass ein Gebäude für Wohnungen auf einer Parzelle in der Pfarrgasse gebaut werden soll. Noch stehe man am Anfang der Planungen, doch die Wohnungsgenossenschaft St. Pölten, der die Parzelle gehört, habe zugesagt, das Gebäude mit einer Wohnfläche von rund 800 Quadratmetern zu errichten. Dort sollen 16 Menschen einziehen. 14 Personen können ab Juni den Hauptplatz 14 bewohnen, das Gebäude gehört Heini Staudingers Firma GEA. Es handelt sich dabei um teil- bzw. vollbetreutes Wohnen. Das Land NÖ, das das Projekt finanziert, schreibt für diese 14 Menschen einen Betreuungsschlüssel von 8,6 Vollzeitkräften vor. „60 Prozent davon muss Fachpersonal sein“, beantwortet Hecht eine Frage nach Quereinsteigern, welche „nie alleine sein werden, da ist immer Fachpersonal vor Ort“.
Die Personen, die für das Projekt infrage kommen, müssen einen Hauptwohnsitz in NÖ haben. Jede vorgeschlagene Person – oft erfolgt dies durch eine Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Waidhofen/Thaya – wird vom Land abgesegnet.
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