Der mit acht ukrainischen Staatsbürgern, einem Fahrer und sieben Frauen besetzte Kleinbus war am 1. April bei Seebenstein auf einen Lkw mit spanischer Zulassung aufgefahren.
Auf der Intensivstation
Vier weibliche Insassen des Transporters im Alter von 53, 54, 61 und 64 Jahren starben am Unglücksort. Der 52-jährige Lenker und Berufschauffeur Vasyl T. wurde leicht verletzt, drei weitere Frauen lebensgefährlich. Eine von ihnen starb nun in der Donauklinik, die beiden anderen befinden sich auf den Intensivstationen im AKH Wien bzw. der Uniklinik Wiener Neustadt.
Der ukrainische Lenker des Kleinbusses, der wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Wiener Neustadt in U-Haft sitzt, wird von Rechtsanwalt Roman Tenschert vertreten. Gegen Vasyl T. wird wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Ebenso gegen den 43-jährigen peruanischen Lenker des Lkw, auf den der Kleinbus aufgefahren war. Er befindet sich allerdings auf freiem Fuß.
"Weder müde noch eingeschlafen"
Tenschert fehlt die Verhältnismäßigkeit für die Untersuchungshaft, weshalb er einen Enthaftungsantrag stellt. Mit der Auflage einer Kaution würde die Fluchtgefahr wegfallen, so der Jurist. Wie Tenschert erklärt, sei sein Mandant zum Unfallzeitpunkt weder müde gewesen noch am Steuer eingeschlafen.
Laut den Untersuchungen des Spitals, in das der 52-Jährige nach dem Unfall eingeliefert wurde, stand er auch nicht unter Alkohol- oder Medikamenteneinfluss, erklärt der Rechtsanwalt. Er führt den Unfall auf den Spurwechsel des Sattelschleppers zurück, der auf dem Beschleunigungsstreifen aus einem Parkplatz heraus fuhr und auf die erste Fahrspur wechselte. Ein Gutachten soll die genauen Umstände des Manövers nun klären.
Rückführung der Toten
Vasyl T. sei seit 25 Jahren Berufskraftfahrer. Er war mit dem Kleinbus am Weg aus dem Raum Mailand in Italien um die sieben ukrainischen Pflegerinnen von dort zurück in ihre Heimat in die Westukraine zu bringen. "Vier oder fünf von den Frauen und der Buslenker waren eng befreundet. Es ist für ihn und seine Familie eine Tragödie“, erklärt Tenschert.
Aus "Anstand und nicht als Schuldeingeständnis“ haben der Kleinbus-Lenker und dessen Familie den Rücktransport der Todesopfer in die Ukraine bezahlt.
Fahrzeug wurde umgebaut
Auch der Umbau des Kleinbusses mit einer Blech-Trennwand im Fahrgastraum könnte bei den Ermittlungen zum Unfall noch eine Rolle spielen. "Es gibt dafür eine Genehmigung. Ich habe die Unterlagen am Mittwoch bekommen“, sagt Tenschert. Demnach sei der Umbau ganz offiziell in einer Werkstätte passiert und dies auch genehmigt worden.
Kommentare