Am Montagfrüh hatte ÖVP-Bürgermeisterin Gudrun Sperner-Habitzl von den Plänen der Post erfahren. „Wir haben auch deshalb zum Protest aufgerufen, weil wir nicht hinnehmen wollen, dass wir einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, sagt die Stadtchefin. „Ich finde das befremdlich, so geht man mit Gemeinden nicht um“, hätte sie sich vorab Gespräche mit der Post gewünscht. Alle Parteien haben die Aktion unterstützt, auch Vertreter der Postgewerkschaft waren mit dabei.
Postpartner gesucht
Grund für die Schließung ist laut der Post, dass die Filiale seit über zwei Jahren Verluste verzeichnet – ohne Aussicht auf eine Verbesserung. Dementsprechend wurde der Standort, wie auch jener in Wilhelmsburg an der Traisen (Bezirk St. Pölten-Land), bei der unabhängigen Regulierungsbehörde zur Schließung bzw. zur Umwandlung in einen Postpartner eingemeldet. „Die Behörde hat nun drei Monate Zeit, um diese Einmeldungen zu überprüfen und zu widersprechen oder zu bestätigen“, erklärte Post-Sprecher Michael Homola auf KURIER-Anfrage.
Eines wurde der Stadt jedoch versichert: Das Angebot in der Gemeinde wird erhalten bleiben. Bis zur Entscheidung der Regulierungsbehörde bleibt die Filiale ohnehin geöffnet, danach will die Post einen Postpartner finden. „Wir können dadurch Postdienstleistungen und Services der bank99 in Orten bzw. Regionen anbieten, in denen der Betrieb einer Filiale nicht mehr möglich wäre“, argumentiert Homola. Zusätzliche Vorteile für die Betreiber wären mehr Umsatz und eine höhere Kundenfrequenz, außerdem würden Partner auch längere Öffnungszeiten ermöglichen.
Großes Einzugsgebiet
Für Sperner-Habitzl ist das jedoch nicht genug. „Das Einzugsgebiet unserer Filiale ist groß. Viele Kundinnen und Kunden verbinden das auch gleich mit anderen Erledigungen und bringen der Stadt so einen Mehrwert“, ist für sie eine eigene Postfiliale unverzichtbar. Hinzu komme, dass sich die Post bei der Kommunikation gegenüber den Poysdorferinnen und Poysdorfern bedeckt halte. „Viele glauben, dass sie in Zukunft bis nach Mistelbach fahren müssen, um ihre Post-Angelegenheiten zu erledigen“, weiß die Stadtchefin aus Gesprächen. „Das hat man einfach auf die Gemeinde abgewälzt.“
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